Dabei machen es diese fünf jungen Leute eigentlich genau richtig und zocken exakt jene Musik, die man vor Jahrzehnten noch gemeinhin als Heavy Rock bezeichnet hat, was automatisch eng gesteckte Genre-Grenzen sprengt. So kommt es dann auch, dass sich der Tonträger, den man bei der ersten Anhörung als klassischen "weder Fisch noch Vogel" Fall empfunden hat, nach wiederholtem Anhören plötzlich als wahres Kleinod offenbart. Dennoch werden The Wizards meines Erachtens ein Geheim-Tipp bleiben.
Den Proto Metal der ganz frühen NWOBHM haben sie zwar zweifellos verinnerlicht, aber die latent mitschwingenden düster-doomigen Elemente sowie die durchgehend melancholische Stimmung des Songmaterials machen das Ganze dann doch zum ausgeprägten Nischen-Produkt, sprich massentaugliche Konsensmucke klingt anders. Aber das ist eigentlich auch gut so, denn das ist, wie auch in diesem Fall, in der Regel der Preis für musikalische Eigenständigkeit.
Und damit man zur Auflockerung eigentlich eher unerwarteterweise doch noch einen Link zur Moderne erstellen kann, klingt man in «Full Moon In Scorpio» sowie «Oniros» kurzzeitig wie die salonfähigen Okkult-Rocker von Ghost, und die erste Hälfte von «Equinox Of Fire» dürfte vor allem Danko Jones Fans aufhorchen lassen. Am Podest der deklarierten Szene-Grössen (Lucifer, Kadavar, Graveyard, Blues Pills, Uncle Acid And The Deadbeats und weitere) wird «The Exit Garden» nicht rütteln können, aber The Wizards haben damit zumindest solide abgeliefert.
Mirko B.