Als Frontmann Anders Engberg 2010, zusammen mit Johnny Hagel (dem einzigen, noch verbliebenen Ur-Mitglied), den Motor nach nur vier Jahren Band-Geschichte zwischen 1988 und 1992 wieder anwarf, wollte man selbst im einst grossflächigen Schatten der übermächtigen Kollegen von Candlemass stehend bestimmt keine halben Sachen abliefern. Dass es nun aber im Herbst der Karriere (Anders wird im Dezember 55 Jahre alt) dermassen abgeht wie auf dem aktuellen Werk, ist umso erfreulicher. Bereits der opulente Opener «Morning Star» gleicht einer riesigen Armee, die alles über den Haufen rennt, was sich ihr in den Weg stellt.
Zäh, episch und nicht weniger mächtig türmt sich anschliessend der Titeltrack zu einem wahren Sound-Monster auf, das sich zudem durch sehr melodische Gesangslinien, ergänzt um einen kurzen, aber passenden Growl-Part vom aktuellen Bassisten Justin Biggs, auszeichnet. Auch die Gitarren-Soli sind hier nur vom Allerfeinsten. Rockig und galoppierend weist «Thy Kingdom Will Come» den Weg durch den Morast und setzt weitere Akzente mit grandiosen Vocals von Master Engberg. Ein schlagendes Herz zu Beginn und akustische Klänge bereichern «Eternal Sleep», wo durchaus Black Sabbath der Ära Tony Martin durchschimmern.
Darauf macht «Curse Of Medusa» einen auf "Power Doom" und sorgt raumfüllend für eine fette Gänsehaut. Erneut brilliert an der Stelle das kongeniale Axt-Duo mit Kristian Niemann und Peter Hallgren. Getragener und epischer präsentiert sich derweil «Unveiling Blasphemy», wo üppige, chormässige Backing-Vocals für eine unheilvolle Stimmung sorgen. Wer meint, dass "Doom Metal" nur mit einem lavamässigen Sound gleich zu setzen ist, soll sich mal den alles zermalmenden Track «The Underworld» anhören! Gleiches gilt für die abschliessende Nummer «Break Of Down», wo nochmals alle Register gezogen werden. Top-5 des Jahres 2023!
Rockslave