Dabei gelingt der Einstieg mit «The Hounds Of Baskerville» bereits grossartig. Der Mittelteil nimmt Tempo heraus, baut Spannung auf und entlädt sich in toller Gitarren-Arbeit. Hier hat jemand begriffen, wie tolles Songwriting funktioniert. Nach diesem Start kann eigentlich nichts mehr schief gehen, und so riffen Night Legion in weiteren acht weiteren Liedern voll drauf los. Sänger Louie Gorgievski erinnert mich dabei permanent an HammerFalls Joacim Cans – und dies ist sehr positiv gemeint, obwohl Gorievski die Töne heraus presst, was mich hier aber nicht stört. Vorbildlich gestaltet sind die Gitarren-Soli, welche immer wieder tolle Melodien einbauen. Musikalisch bemühen sich Night Legion um Abwechslung und variieren durchaus mal das Tempo zwischen den Liedern. Allerdings schaffen sie es in nach dem gelungenen Album-Einstieg nicht mehr, das Niveau des Openers aufrecht zu halten.
Es fehlen plötzlich die knackigen Ideen. Die Lieder beginnen zwar jeweils vielversprechend, wie etwa beim düsteren Anfang von «Harvest Of Sin», das gar etwas an Black Sabbath erinnert. Danach klingt aber alles etwas gleichförmig – oder positiv ausgedrückt: homogen. Da wäre durchaus mehr drin gelegen, zumal die Riffs eigentlich eine gute Vorgabe bieten und die Mischung aus düster und heavy beibehalten wird. Somit ist «Fight Or Fall» ein Album, das durchaus etwas aufhorchen lässt, es aber nicht in vollem Tempo über die Ziellinie schafft. Wer allerdings bis zum Schluss zuhört, findet mit «Hand Of Death» nochmals ein Lied, das weit weg von klassischem Riff-Metal nochmals Black Sabbath in positiver Weise huldigt. «Fight Or Fall» ist somit ein Werk, dass man gerne antesten soll und auch lieben kann. Für den grossen Wurf reicht es zwar noch nicht, aber die Ansätze sind mehr als vielversprechend.
Roger W.