Musikalisch sind sie dagegen auf dem richtigen Pfad. Am Ziel mit dem Zweitwerk «Solar Quake» aber noch nicht angekommen. Das Album zeigt jedoch das grosse Potenzial der Italiener auf. Dazu zählt in erster Linie die riesige stilistische Offenheit. Auf «Solar Quake» gleicht praktisch kein Lied dem anderen. Da gibt es Episches à la «Chaos Control», Folk-Angehauchtes bei «Earth Die Screaming», Doom bei «Shever Of Fate», Thrash Metal bei «Terror Dream», melodischen Heavy Metal bei «Disobey The Pain», Pantera-artigen Stampf Metal bei «Holy Shit», Hard Rock bei «Time To Be Ourselves» und zum Schluss Rock'n'Roll in der Art von Six Feet Under bei «Ghost». Rein für diesen Mut gebührt ihnen schon eine grosse Empfehlung zum Reinhören. Dazu kommt ein Songwriting, dass so roh und unbekümmert ist, dass man einfach mitheadbangen möchte. Langeweile kommt hier definitiv nicht auf. Grosses Manko ist für mich aber das Timbre des Sängers. Dieses vernichtet selbst kleine Halbgöttergaben. Klar, man hört der Band ihre Wurzeln als Priest-Tribute-Band an. Und na ja, Rob Halford zu adaptieren geht häufig schief. Evilizers kennen dieses Manko scheinbar und lassen zur normalen häufig noch eine tiefe Stimme mitsingen. Das macht den Sound bis zu einen gewissen Grad einzigartig. Das Potenzial für Grosstaten ist also vorhanden. Reinhören darf man gerne. Und wer die höhere Stimme mag, darf meiner Bewertung gerne einen Punkt anfügen.
Roger W.