Das Quintett hat sich für die Produktion Zeit gelassen, und mit jeder Aufnahme wurden die Musiker variantenreicher. Sie experimentierten mit anderen Stilen und Gefühlen, was dann auch weiter ausgebaut wurde. Die Band sagt selbst, dass ihr wichtigstes Werkzeug die kreative Freiheit ist, nicht in eine Ecke gedrängt zu werden und dennoch authentisch zu klingen. Dies trifft für «No Mercy From Electric Eyes» besonders zu, da die Platte im Kern DRV-Sound pur ist, aber gleichzeitig neue Richtungen einschlägt. Eine weitere neue Dimension, die sich auf den Sound auswirkt, ist mit Sicherheit die Neuaufnahme von Sänger Keith Bennett. Er brüllte zuvor in namhaften Acts wie Wrecking Crew, Panzerbastard und Ramallah. Er bringt eine ganze Menge neues Feuer und Wut mit.
Textlich ist «No Mercy From Electric Eyes» ein politisch noch aufgeladeneres Album als die vorherigen Veröffentlichungen und setzt einen direkten Bezug zu dem, was der Sänger fühlt, sieht und wie er lebt. Die Lyrics decken ein breites Spektrum der zwölf Titel des Albums ab, wobei «From The Rafters» die Polizei-Brutalität an den Pranger stellt und «Behead The King» die Hilflosigkeit der Welt behandelt. Zudem enthält die Platte auch einen Gastauftritt des ursprünglichen DRV-Sängers Brian Fair, der eine Strophe zu «Broken Hands Of God» beigesteuert hat. Nachdem die Truppe so viel Herz und Seele in «No Mercy From Electric Eyes» gesteckt hat, hofft die Band nun, die Songs so oft wie möglich live zu spielen. Ihr Ziel wäre es, eines Tages ausserhalb der USA touren zu können. Death Ray Vision haben eine grossartige Platte gemacht, die nicht wie zeitgenössischer Metal klingt. «No Mercy From Electric Eyes» bietet eine tolle Balance aus Aggressivität und Melodie, ohne aufgesetzt zu wirken.
Oliver H.